Stottern
Stottern ist eine körperlich bedingte Sprechstörung, es basiert nicht auf einer psychischen Störung. Dass ein Mensch stottert, sagt nichts über seinen Charakter, seine Intelligenz oder soziale Herkunft aus.
Hinweise für das Gespräch mit Menschen, die Stottern:
Im Prinzip ist es ganz einfach, denn im Kontakt mit stotternden Menschen gelten die gleichen Regeln, wie für jedes höfliche Gespräch:
Ratschläge vermeiden: Stotternde erhalten oft Tipps wie „Atme tief durch!“, „“Denk nach bevor du sprichst!“. Diese Ratschläge sind gut gemeint, helfen jedoch wirklich nicht. Chronisch stotternde Menschen stottern nicht, weil sie nervös oder unkonzentriert sind, sie wissen genau was sie sagen möchten.
Blickkontakt erwünscht: Vielleicht haben Sie zuerst den Impuls wegzuschauen, weil es Ihnen peinlich ist oder weil Sie Ihren stotternden Gesprächspartner nicht (zusätzlich) unter Druck setzen möchten. Wegschauen vermittelt jedoch Geringschätzung und Desinteresse. Es entsteht der Eindruck, dass Ihnen die Situation sehr unangenehm ist und Sie das Gespräch rasch beenden möchten. Halten Sie also besser natürlichen Blickkontakt – locker und ohne zu starren.
Geduld haben: Geben Sie stotternden Menschen die Zeit, die sie brauchen, um auszusprechen und hören Sie aufmerksam zu – der Inhalt ist wichtiger als die Form des Sprechens. Achten Sie auch auf Ihre eigenen Gestik und Mimik.
Ausreden lassen: Viele neigen dazu, die Sätze eines Gesprächspartners zu vollenden. Die meisten stotternden Menschen empfinden es jedoch als demütigend, wenn Sie ihnen das Sprechen „abnehmen“. Denken Sie daran, dass stotternde Menschen genau wissen, was sie sagen möchten und nur das Aussprechen manchmal etwas länger dauert.
Nachfragen erlaubt: Es kann vorkommen, dass Sie durch das Stottern nicht alles verstehen, was ihr Gegenüber sagt. Fragen Sie in solchen Fällen ruhig nach und vergewissern Sie sich, wie das gemeint war. Das ist besser, als aus Scham zu schweigen und sich misszuverstehen. Durch Ihre Nachfrage respektieren Sie den stotternden Menschen und seine Meinung deutlich, denn es ist Ihnen wichtig, seine Aussagen richtig wahrzunehmen.
Therapie: Durch Therapie wird Stottern nicht geheilt. Auch mit Modifikationstechniken bleibt das Sprechen „anders“, wenn auch deutlich weniger auffällig. Ziel der Therapie ist nicht das Stottern zu bekämpfen, sondern Begleitsymptomatik abzubauen, locker zu stottern, Stotterereignisse zu reduzieren, zu kontrollieren und zu verändern.
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Wissen über Stottern von Ulrich Natke – Bestelllink
Was tun, wenn ich stottere? Von Hartmut Zückner – Bestelllink
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